2010: Moby Dick
Tieraction, USA, 2010
Regie: Trey Stokes
Cast: Barry Bostwick, Renée O’Connor, Adam Grimes, Dean Kreyling u.a.
Die Legende von Moby Dick, einem riesigen weißen Wal, macht seit Jahrzehnten nicht nur unter Seefahrern die Runde. In den 60er Jahren griff eben jener Wal ein amerikanisches U-Boot an, der einzig Überlebende, ein junger Mann namens Ahab, schwört Rache.
Im Jahr 2010 ist es soweit: mit Hilfe der Walexpertin Dr. Michelle, einem von Ahab selbst modifizierten U-Boot, der Pequod, (unzerstörbar, bestückt mit den stärksten Torpedos etc) lockt er Moby Dick an, um ihn ein für alle Mal unschädlich zu machen…
Herman Melvilles Geschichte um Captain Ahab und den weißen Wal Moby Dick ist ein Klassiker der Literatur und bot demnach schon die Grundlage für diverse Verfilmungen. Die bekannteste und beste ist wohl diejenige aus dem Jahr 1956 mit Gregory Pack als besessener Kapitän des Walfängers Pequod.
Nun hat man in 2010: MOBY DICK die gesamte Geschichte in die Moderne verfrachtet. Auf den ersten Blick scheint die Idee gar nicht mal so schlecht. Warum denn nicht? Und so finden sich im Film diverse Gestalten aus der originalen Geschichte wieder. Es tauchen Ahab und Starbucks auf, Pequod und natürlich auch Moby Dick.
Das war es dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Im Grunde ist der Rest des Films eine einzige Frechheit und an Idiotie nur schwerlich zu überbieten. Weniger Inhalt, schlechtere Darsteller und unterirdischere CGI-Effekte sind kaum vorstellbar. Die Dialoge kann man nicht mal mehr als lächerlich bezeichnen, das wäre noch zu freundlich ausgedrückt. Auch sonst mag man beim Zuschauen, sofern man nicht nach 10 Minuten schon abgeschaltet hat (z.B. als Walexpertin Dr. Michelle mit einem Ruderboot auf dem offenen Meer rumschippert, um mit ihrem selbstgebauten Walgesang-Generator Pott- und Buckelwale anzulocken) ob der extrem dünnen „Handlung“ nur den Kopf schütteln.
THE ASYLUM haben diesen Schrott verbrochen, wer auch sonst? Da weiß der informierte Fan, was kommen wird:
lange Zeit viel Blabla und Getue, ein paar Querelen hier und da (soll wohl die Spannungskurve ansteigen lassen), dann wird’s dramatisch (naja), es wirkt aussichtslos (schluchz), dann kommt ruckizucki der Showdown (2 Minuten etwa) und schwupps, Ende.
Das Schema kann man auf jeden Actionfilm aus dem Hause THE ASYLUM anwenden, es passt nahezu immer.
Verständlich, dass das den meisten Zuschauern nicht reicht und da diese dann auch noch mit einer mehr als dünnen Story gelangweilt werden, kann ich wirklich von Herzen verstehen, wenn jemand sagt „So eine Scheiße schau ich mir nicht an!“
Ich hingegen WEIß vorher schon genau, was mich erwartet und lege das Augenmerk auf ganz andere Dinge. Die nicht vorhandene Geschichte? Egal! Schlechte Schauspieler? Aber Hallo! Spannung? Sicher nicht! Spaß? Ja! Und davon jede Menge. Ich lache mich scheckig über die nie passenden Größenverhältnisse (in diesem Fall des Wals zum U-Boot, mal gleich groß, mal kleiner, mal größer), die haarsträubenden Schlussfolgerungen der Protagonisten aus den Geschehnissen, die unsäglich schlechten Special Effects und freue mich darauf, die atomaren Explosionen (sind immer dabei) mitzählen zu können. Es mag bescheuert sein, aber ich schaue diese Filme immer lächelnd, so doof sie sind. Und ich weiß natürlich, dass sie das sind. Ich wäre sogar ziemlich enttäuscht, wenn es anders wäre.
Nun ja, sei’s drum. Die meisten Zuschauer werden sich über 2010: MOBY DICK maßlos ärgern. Wer so richtig, richtig, richtig bekloppten Blödsinn mit viel Rumgeballer und hanebüchener Story mag, kann ja mal reinschauen. Aber im Ernst: erwartet den größten Scheiß! Und seid sicher, dass selbst die geringsten Erwartungen noch zu unterbieten sind.
„Bitte sagen Sie, dass wir (Moby Dick) getroffen haben!?“
„Nein Sir. Wir haben nur den Berg getroffen.“
AUA!
Dr. Mambo